Neukoellner und Treptower Stachel |
Bereits im 16. Jahrhundert zogen die Klezmorim als professionelle Musikanten umher, die auf Festen aufspielten. Traditionell vor allem auf khasenes (Hochzeiten), die in Osteuropa oft zwei bis acht Tage und laenger dauerten. Sultane, Kalifen, Herzoege und Koenige gehoerten zu den Zuhoerern der Klezmorim. Aber auch bei juedischen und christlichen Zeremonien, in Synagogen und Wirtshaeusern, in Weinstuben und bei Volksfesten waren sie gefragte Musikanten.
Man spuert "A Tickle in the Heart" wenn Harry's Freilach aufspielt. Da wird Musik nicht nur gespielt, da ist Leidenschaft im Spiel. Im Spiel der Finger, deren Lauf ueber die unzaehligen Knoepfe des Bajans man mit den Augen schon fast nicht mehr zu folgen vermag, wenn Danko mit seinem Instrument eins wird. Klarinette und Akkordeon treten in Dialog, die Trommel mischt sich ein; zusammen ergibt sich ein musikalischer Wettstreit, den alle gemeinsam gewinnen.
Melancholie wird durch furiose Klaenge abgeloest, Tragik schwingt durch den Raum und die Klarinette lacht dazu. Und fast immer der wilde Klezmer-Rhythmus, der sich schon im Namen der Gruppe ankuendigt: "Freilach" kommt vom jiddischen freylekh, was uebersetzt froehlich bedeutet und neben anderen Klezmer-Stilen wie bulgar, sher oder zmire steht. Harry's Freilach spielen nicht einfach nur ihr Programm ab, sondern sie machen Musik. Musik, die lebt. Und man wuenscht sich mehr Zuhoererinnen und Zuhoerer als die 60 Personen, die das Hackesche Hoftheater an jenem Konzertabend nur zur Haelfte fuellen.
Denn wenn Harry's Freilach spielt, stroemt die Musik ins Herz.
wa